«Werner Huber: Warum eigentlich nicht?»
Alles begann mit einem Aprilscherz: Werner Huber, Co-Geschäftsleiter der Architekturzeitschrift «Hochparterre», berichtete über eine ganz unerwartete Entwicklung bei der Modernisierung des Pfauen. In Oerlikon solle ein Neubau entstehen; der Altbau am Heimplatz werde zum Zunfthaus umfunktioniert! – So weit weg dieses Gedankenspiel von der politischen Debatte sein mag, da lockt vielleicht ein eleganter Ausweg aus einem scheinbar unlösbaren Dilemma. Zumindest aber richtet der Artikel den Blick auf ein spannendes Thema: Muss die traditionelle Repertoirebühne unbedingt am Heimplatz – der «Pfauen» am Pfauen – sein? Kürzlich legte Huber nach und forderte von Zürich «Mut zum grossen Schritt».
Ko-Projektleiter der Pfauen-Modernisierung Matthias Wyssmann wollte es genau wissen und führten mit Werner Huber ein längeres Gespräch zu seinen Überlegungen zur Schauspielhaus-Modernisierung. Wir geben es hier in einer gekürzten Fassung wieder.
Matthias Wyssmann: Ich habe den Artikel zum 1. April heute Morgen nochmals gelesen und mich einmal mehr sehr amüsiert. Aber eigentlich ist die Pointe von der Realität gar nicht so weit entfernt. In den Gesprächen und Abklärungen ist die Idee von einem Neubau, um den Pfauensaal integral erhalten zu können immer wieder aufgetaucht. Deshalb möchte ich die Gelegenheit beim Schopf packen und der Sache mit Ihnen einmal – ausserhalb vom 1. April – auf den Grund gehen. – Meine erste Frage: Hat es viele Reaktionen auf Ihre beiden Artikel zu einem potentiellen Umzug des Pfauen gegeben?
Werner Huber: Nicht viele, nein. Wir bekommen generell nicht so viele Reaktionen auf unsere Artikel. Wenn man nicht jemandem massiv auf die Füsse tritt. Einen Kommentar hat es gegeben, von jemandem, der erst nach zwei Dritteln gemerkt hat, dass es sich um einen Aprilscherz handelte. Das also ist gelungen. Auf Facebook gab es ein paar Reaktionen.
MW: Man hätte eigentlich meinen können, dass die Idee eine sensible Stelle trifft. Wäre der Neubau eine Art Plan B, ein eleganter Ausweg aus einem unlösbaren Dilemma?
WH: Das könnte sein. Die Idee, das Schauspielhaus woanders zu bauen, beantwortet die Frage nicht, weicht ihr aus, macht sie obsolet. Das ist für alle Seiten mal auf den ersten Blick nicht unsympathisch. – Wenn man sich die Sache dann weiter überlegt, kommen dann schon wieder Fragen.